Relic ist Talisman im neuen Gewand, mit kleineren Änderungen an wenigen Schräubchen im Getriebe.
Die Änderungen:
- Kraftkarten haben einen numerischen Wert und eine Besondere Fähigkeit. Die Zahlen können statt eines Würfelwurfs eingesetzt werden, die Fähigkeiten anstelle der Zahlen.
- Es gilt während des Spiels, Missionskarten zu erfüllen, für drei Missionkarten erhält man ein Relikt, das Äquivalent zum Talisman, allerdings mit mächtigen Fähigkeiten ausgestattet.
- Verderbenskarten können den Spieler auf die Seite des Chaos ziehen. Hat man sechs Karten gesammelt, ist der Charakter des Spielers korrumpiert und us dem Spiel. Es kann mit neuem Charakter gestartet werden.
- Würfel können explodieren, d.h. bei einer 6 wird nochmal gewürfelt und die Werte addiert. So hat man auch gegen übermächtige Gegner zumindest eine geringe Chance.
- Waffen besitzen jetzt Ladungen, wenn die Ladungen verbraucht sind, wird die Waffe wieder abgelegt.
- Es gibt eine Maximalzahl an Vorteilskarten (Waffen, Rüstung, Verbündete), die ein Spieler besitzen darf.
- Gegner gibt es jetzt von verschiedenen Stapeln, die mit den Farben der Eigenschaften Stärke, Wille und Scharfsinn übereinstimmen und durch die Fähigkeiten besiegt werden können. So kann man sich die Gegner mehr oder weniger nach den Fähigkeiten des Charakters aussuchen.
- Bei Stufenanstiegen wird vorgegeben, was gesteigert wird.
- angestaubtes Gameplay
Was gegen Relic spricht:
- hoher Glücks- und Zufallsfaktor. Obwohl ich anfangs dachte, es sei weniger als bei Talisman, hat sich die Hoffnung nicht bestätigt.
- weiterhin hohe Spielzeit, gerade wenn Neulinge mit am Tisch sitzen und nicht mit der Topographie des Spielplans vertraut sind.
- hohes Frustpotential, wenn Mitspieler davonziehen, während man selbst vom Pech verfolgt wird.
- Das Material ist generell gut, aber verbesserungswürdig. Die Charakterbögen rutschen aus dem vorgesehen Überbau, da sie etwas zu dünn dafür sind. Dicke Pappe und eine genaue Passform hätten ein Verrutschen minimiert. Die Miniaturen stehen auf etwas zu dünnen Füßen und können leicht kippen. Außerdem ist das Zusammenstecken und Trennen der Minis und der Füße ein mittlerer Kraftakt.
- Die Regel ist stellenweise recht löchrig, was den Gebrauch und Verbleib einiger Karten und Kartentypen angeht.
- Die Karten und Regeln sind nicht immer eindeutig oder lassen Interpretationsspielraum.
- Der Spielplan ist schön gestaltet, aber recht dunkel.
- Bei den zig Karten, die im eigenen Spielbereich und auf dem Spielplan liegen, kann die Übersicht ab und zu flöten gehen.
Was für Relic spricht:
- reizvolles Thema
- tolle Gestaltung
- thematisch und atmosphärisch dicht
- in der richtigen Runde ist die lange Spielzeit nicht unbedingt ein Nachteil
- Regellücken lassen sich nach kurzer Diskussion gut überspielen
Fazit: Wer Talisman hat, braucht Relic nicht. Wer Talisman nicht mag, braucht Relic erst recht nicht. Wer keine Spiele mag, deren Mechanik man das Alter anmerkt, sollte einen Bogen um Relic machen. Wer hingegen alles liebt, was Talisman verkörpert, ist bei Relic gut aufgehoben. Ich mag es sehr gerne, trotz aller Schwächen, aber mehr als drei Punkte kann ich nicht vergeben. Dafür überwiegen die Schwachpunkte einfach zu sehr.
Timo hat Warhammer 40.000 - Relic Brettspiel klassifiziert.
(ansehen)